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ASIC Hersteller werden selbst zu Mega-Minern

von Nico Smid

ASIC-Hersteller minen zunehmend selbst, nutzen überschüssige Geräte fürs eigene Mining Wachstum und verschieben so Macht und Zentralisierung im Bitcoin Mining.

ASIC-Hersteller mutieren zu Mining-Giganten

ASIC-Hersteller werden selbst zu einigen der größten Bitcoin Miner der Welt. Aus einem reinen Hardware-Business entsteht immer mehr ein hybrides Modell aus „Hersteller + Miner“. Anstatt nur Geräte zu verkaufen, betreiben diese Firmen ihre eigenen Mining-Farmen in großem Stil und kassieren direkt Blockausschüttungen und Transaktionsgebühren.

Der Wandel im Jahr 2025 ist klar: Die Nachfrage nach neuen ASIC Geräten ist eingebrochen, weil sich die Margen im Mining nach dem Halving stark verengt haben und viele Betreiber in Richtung AI- und HPC-Infrastruktur umschwenken. Für die Hersteller ist das ein Problem, denn sie sitzen auf überschüssigen Inventarbeständen und müssen langfristige Wafer- und Chip-Produktionsverträge erfüllen. Statt ihre Hardware in einem schwachen Markt zu verramschen, stecken sie die Geräte in ihre eigenen Rechenzentren und erhöhen so ihren Anteil an der globalen Hashrate massiv.

Das Ergebnis: Firmen, die ASICs designen und produzieren, kontrollieren inzwischen einen großen und wachsenden Teil der weltweiten Mining-Power. Diese vertikale Integration verändert die Wettbewerbsdynamik im Bitcoin Mining fundamental – und wirft neue Fragen rund um Zentralisierung und Machtverteilung im Netzwerk auf.

Bitdeer: vom GeräteVerkäufer zum Top‑5 Miner

Bitdeer ist das wohl eindrücklichste Beispiel für diesen Trend. Der ehemals vor allem als Service- und Hardware-Anbieter bekannte Player hat 2025 sein Self-Mining aggressiv hochgefahren. Im Juni lag die eigene Hashrate noch bei 16,5 EH/s, im Juli bereits bei 22,3 EH/s, im August bei 30,0 EH/s und Ende Oktober schon bei 41,2 EH/s. Das entspricht nahezu einer Verfünffachung innerhalb nicht einmal eines Jahres – genug, um Bitdeer in den Kreis der weltweit größten Miner zu katapultieren.

Das Management hat offen eingeräumt, dass SEALMINER-Rigs, die ursprünglich für Kunden gedacht waren, nun die eigenen Mining-Operationen antreiben. Verträge für Hosting und Cloud-Mining wurden in Teilen reduziert oder so umgebaut, dass sie das Self-Mining von Bitdeer priorisieren. Der Fokus verschiebt sich klar weg vom Dienstleister hin zum vertikal integrierten Miner mit eigener Hardware-Pipeline.

Auch finanziell zeigt sich dieser Wandel deutlich: Im dritten Quartal 2025 erzielte Bitdeer einen Umsatz von 169,7 Millionen US-Dollar – ein Plus von 173 Prozent gegenüber dem Vorjahr, größtenteils getrieben durch Self-Mining-Erlöse. Parallel dazu treibt Bitdeer die eigene Hardware-Offensive voran, inklusive Massenproduktion des SEALMINER A3 und Entwicklung des SEAL04-Chips mit einem anvisierten Effizienzwert von rund 5 J/TH. Bitdeer ist damit inzwischen primär ein Miner mit eigener ASIC-Fertigung statt umgekehrt.

Canaan & Bitmain: globale Mining-Flotten und undurchsichtige Macht

Canaan, lange vor allem als Hersteller der Avalon-ASICs bekannt, baut ebenfalls konsequent eine globale Self-Mining-Flotte auf. Im August 2025 hatte das Unternehmen 8,6 EH/s installiert und 7,5 EH/s online, im September 9,30 EH/s eingesetzt und 7,84 EH/s aktiv, im Oktober dann 9,31 EH/s installiert und etwa 8,25 EH/s tatsächlich am Netz. Sobald alle Rigs laufen, peilt Canaan rund 10,31 EH/s Eigen-Hashrate an – verteilt auf Standorte in mehreren Regionen, darunter die USA und Äthiopien.

Strategisch hat Canaan seine Ausrichtung geschärft: Der AI-Chip-Bereich wurde eingestellt, um sich vollständig auf Bitcoin-ASICs und das eigene Mining zu konzentrieren. Die Logik dahinter ist klar: Statt nur an der Marge beim Hardware-Verkauf zu verdienen, will Canaan auch den laufenden Mining-Ertrag einstreichen. Damit wird das Modell „Hersteller + Miner“ nicht nur zur taktischen Notlösung, sondern zum Kern der Firmenstrategie.

Bitmain bleibt der große, aber intransparenteste Player in diesem Spiel. Exakte Zahlen zum direkten Self-Mining sind kaum öffentlich, doch der Einfluss zeigt sich über verbundene Firmen und Proxy-Strukturen. Cango etwa ist nach einer Zuteilung von 18 EH/s durch Bitmain-nahe Entities über Antalpha auf über 50 EH/s hochgesprungen – ein Scale, der sich kaum erklären lässt, ohne Cango als faktische Verlängerung von Bitmains Mining-Business zu sehen. BitFuFu managt global über 35 EH/s, davon rund 5 EH/s in eigener Hand, und wächst eng verzahnt mit langfristigen Liefer- und Hosting-Deals mit Bitmain.

Dazu kommen 2025 neue Deals, über die Bitmain S21 Hydro Rigs in an der Börse in Hongkong gelistete Unternehmen wie DL Holdings und IBS „hineindrückt“ – inklusive kreativer Finanzierungslösungen und Hosting in Bitmain-assoziierten Facilities. Unterm Strich sorgt dieses Netzwerk aus Partnern und gelisteten Proxies dafür, dass Bitmains Hardware fast immer am Strom hängt – direkt oder indirekt. Die Hashrate-Macht ist dadurch breiter verschleiert, aber keineswegs kleiner.

Strukturell spricht viel dafür, dass dieser Wandel dauerhaft ist: Die Nachfrage klassischer Miner nach neuer Hardware bleibt schwach, während die Wirtschaftlichkeit oft besser sind, wenn Hersteller ihre Rigs selbst einsetzen, statt sie in einem schwachen Markt abzustoßen. Langfristige Verpflichtungen gegenüber Zulieferern zwingen sie ohnehin, weiter Chips zu produzieren. Über vertikale Integration können sie Hardware durch Mining-Rewards monetarisieren, Umsätze glätten und gleichzeitig strategische Kontrolle über Hashrate aufbauen. Die Konsequenz: ASIC-Hersteller entwickeln sich zu einigen der mächtigsten Minern im Netzwerk – mit direkten Auswirkungen auf Wettbewerb, Hashrate-Wachstum und die Frage, wie dezentral Bitcoin Mining in Zukunft tatsächlich noch ist.

Den kompletten Artikel von Digital Mining Solutions findest du hier.

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